Das Brackvenn

Der Maria-Theresia-Graben im Brackvenn

Eupener Grenzgraben im Platten Venn

Der Maria-Theresia-Graben im Brackvenn

In den Karten ist der von Süden nach Norden verlaufende Graben als „Eupener Grenzgraben“ eingezeichnet. Im Volksmund ist über 2 Jahrhunderte der Name der österreichischen Kaiserin mit diesem Graben verbunden.

Dies wird mündlich überliefert:
Der Torfabbau war für die Bauern der Region Eupen und Monschau lebenswichtig. Der aus dem Moor gestochene und getrocknete Torf wurde als Streu und zum Heizen verwendet. Eine Grenze zwischen dem herzoglichen Limburg (Eupen) und Jülich (Monschau) war im unwirtlichen Moor nicht festgelegt. So stritten sich die Gruppen vor Ort in handgreiflichen Kämpfen um den Torfstich und raubten sich gegenseitig die zum Trocknen aufgebauten Torfmauern.

Nach dem Spanischen Erbfolgekrieg wurde im Frieden von Utrecht 1740 das Gebiet Österreich zugesprochen.

Die Kaiserin Maria Theresia (1717 – 1780) war durch ihren „Emissär“ über die Unfruchtbarkeit des Bodens unterrichtet: Eine Kuh, die im Venn weidete, gab so wenig Milch, wie eine Ziege (das wirkte sich auf die Steuern aus).

Die Kaiserin bereiste nun ihre neuen Ländereien von Wien aus in einer Kutsche, begleitet von 2 Hofdamen, 2 Schreibern und einer kleinen Eskorte von Soldaten.

Die Menschen warteten an den Wegen und Straßen, um der Kaiserin ihre Sorgen und Streitigkeiten vorzutragen, auf eine gerechte Entscheidung vertrauend. Auf der Höhe des Brackvenns schilderten die Parteien ihren Streit um die Grenze.

Die Kaiserin hörte die Klagen der beider Parteien vor Ort an und entschied: Ein Graben sollte gezogen werden, von Süd nach Nord die Straße Eupen / Monschau unterquerend und das Wasser in den Getzbach geleitet werden. Ein Schreiber schrieb das Original der kaiserlichen Entscheidung, der zweite Schreiber schrieb die Abschrift für das Volk und versiegelte beide mit einem Siegel entsprechend dem Maria-Theresia-Taler.

Damit war der Streit beendet.

Auf Eupener Seite ist der Torf heute ca. 2 m höher – ein Zeichen, dass dort weniger Torf abgebaut worden ist.

Text: Günter Teller

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