Buchenhecken im Monschauer Heckenland

Das Monschauer Heckenland

Haushecke in Monschau-Höfen

Das Monschauer Heckenland

Traditionell werden auf den Feldfluren niedere Buchenhecken mit überstehenden Einzelbäumen, so genannten Durchwachsern gezogen. So erhalten sie ihr charakteristisches Erscheinungsbild: der untere Teil der Rotbuchenhecken bildet einen dichten Zaun, aus dem die einzelnen Durchwachser herausragen.

Die nördlichen Hochflächen der Eifel sind geprägt von rauen Winden. Die Rotbuche ist ein typischer Baum der Wälder der Nordeifel und eignet sich besonders für diese Hecken, da sie fast den ganzen Winter über ihr Laub behält und dadurch den Wind abbremsen kann. 

Diese Flurhecken aus Rotbuchen hatten und haben auch heute noch mehrere Funktionen. Sie ersetzen Weidezäune, verhindern Bodenerosion, liefern Brennholz und die Stellmacher verwendeten das Holz für ihr Handwerk. Heute schätzt man sie auch als Bereicherung in Bezug auf die biologische Vielfalt.

Der Stacheldraht wurde erst 1867 erfunden und der Elektrozaun noch später, doch lange vorher bildeten in Form geschnittene Hecken robuste Umzäunungen von Viehweiden und Grenzen für einzelne Parzellen. Wenn die Kühe abends zum Melken nach Hause getrieben wurden, bildeten die Hecken entlang den Straßen Treibgassen. Indem sie den Wind abbremsten, verhinderten die Hecken Bodenerosion und förderten ein geschütztes Kleinklima. 
Besonders in früherer Zeit waren die Hecken wichtige Brennholzlieferanten und selbst die Asche konnte verwendet werden. Als Dünger wurde sie in den Kompost eingearbeitet. Aschenlauge diente bis ins 20. Jahrhundert als Reinigungsmittel für Wäsche und Holzböden. Man stellte sie aus Holzasche und Wasser her.

Die Hecken strukturieren die Landschaft auf besondere Weise und sind zu einem Markenzeichen der Region geworden. Die Einzigartigkeit der Buchenhecken wurde inzwischen als touristisches Alleinstellungsmerkmal erkannt und seit ca. 30 Jahren fördern das Land NRW und regionale Partner die Pflege der Flurhecken finanziell.
Die Flurhecken des Monschauer Heckenlandes haben eine Gesamtlänge von mehreren hundert Kilometern.

Josef Arnolds, der mit seiner Frau Anneliese 2006 in Eicherscheid ein privates Heimatmuseum eröffnet hat, erläutert eine Besonderheit der Heckennutzung aus dem Dorf: „Früher war Eicherscheid ein Stellmacherdorf - 15 Stellmacher (Wagner) gingen hier ihrem Handwerk nach. Sie benötigten z.B. für die Zuggeschirre der Pferde und Ochsen gebogene Hölzer. Dazu wurden die noch dünnen Buchenstämme in die gewünschte Form gezogen und die Bögen fixiert.“

Er ist einer der ehrenamtlichen Heckenpfleger und kümmert sich von Oktober bis Ende Februar um den Schnitt der Flurhecken. Er erklärt, wie diese Hecken korrekt geschnitten werden: Alle 4 Jahre bekommen die Flurhecken im unteren Bereich einen Formschnitt, um dicht zu wachsen. Gelegentlich werden die Zweige ineinander verflochten, um Lücken zu schließen. Die hohen Durchwachser werden von Zeit zu Zeit abgeschnitten. Sie werden auch heute noch als Brennholz genutzt. Beim Schnitt der hohen, alten Buchen ist es wichtig, dass mindestens ein junger Ast erhalten bleibt, der dann zum neuen Durchwachser werden kann.

Traditionell werden die Flurhecken im Winter geschnitten, zu einer Zeit, in der in der Landwirtschaft relativ wenig Arbeit anstand.

Da die Flurhecken im vergangenen Jahrhundert an wirtschaftlicher Bedeutung verloren, wurde oft auch der Heckenschnitt vernachlässigt. Diese Hecken kann man heute daran erkennen, dass die Buchenstämme bis auf eine Höhe von ungefähr 1 m bizarr verwachsen sind und in diesem Bereich kaum junge Zweige zu sehen sind. Im oberen Abschnitt aber haben sich die Bäume normal entwickelt.
 
In den Ortschaften Höfen, Mützenich, Kalterherberg, Eicherscheid und den Nachbardörfern gehören sorgfältig geschnittene, oft sehr hohe Buchenhecken zum Ortsbild. Diese Haushecken sind typisch für die Gegend um Monschau und werden heute liebevoll gepflegt. Monschau selbst liegt in einem tiefen Taleinschnitt an der Rur und bleibt deshalb von den rauen Winden der Hochebene verschont.
 
Für die Schutzhecken an den Häusern ist eine Eigenart der Rotbuchen von besonderer Bedeutung: die Bäume werfen die verdorrten Blätter erst spät ab. Diese Besonderheit wird durch einen Schnitt der Hecke nach dem 2. Austrieb im Juli unterstützt. Dann bleibt das alte Laub über den Winter an den Buchen, bis im Frühjahr die neuen Blätter erscheinen. Durch den sommerlichen Schnitt entwickelt sich eine feine und dichte Verästelung. So können die Haushecken auch im Winter die kalten Winde abbremsen. Die aufwändige Pflege dieser bis zu 10 m hohen Hecken obliegt den Hausbesitzern.
 
Unten finden Sie informative Fotostrecken zu den Haushecken in Höfen und den Heckenweg, Haushecken in Eicherscheid, Konzen und Mützenich und die Flurhecken im Monschauer Heckenland.

Text und Fotos: Loni Liebermann

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