Schafe in der Kunst

Katrin Plitzner

Die Künstlerin Katrin Plitzner mit Gemälden von Schafen und Eseln

Katrin Plitzner

Als eines der ersten Haustiere der Menschheit hat das Schaf eine lange Tradition als Symbol in der Kultur und in der Kunst, aber ansonsten gelten die Tiere als eher dumme, ängstliche Herdentiere.

Für die Künstlerin Katrin Plitzner aus Aachen sind Schafe jedoch etwas anderes als Klischees, sie will die Tiere auch nicht überhöhen oder verherrlichen, in ihren Augen sind sie eher eine Antimode. Sie ist fasziniert von der wollenen Hülle, welche die Schafe umgibt und etwas Wärmendes, Schützendes ausstrahlt. Die Geborgenheit, die Schafe in einer Gruppe finden, berührt einen Sehnsuchtsmoment, der vermutlich in uns allen schlummert.

Die Hinwendung zu dem Thema Schafe ist bei Katrin Plitzner nicht primär rational. Die Schafbilder entwickelten sich auch stilistisch etwas anders, als ihre sonstige Malerei, in der sie häufig Fragmente unserer häuslichen und städtischen Umgebung darstellt. Die Schafbilder und auch die Eselbilder wirken eher naturalistisch, einfach, ohne „raffinierte“ Ausschnitte und Verfremdungen und folgen damit einer eigenen, dem Motiv innewohnenden Dynamik.

Die Tiere verkörpern für sie Einfachheit, Landleben, Ruhe und Frieden – also die schöne, heile Welt? Und entsprechend dazu die Verdrängung alles Schlechten, Bösen, aller Widersprüche? So einfach lässt sich diese Sehnsucht nicht abtun. Dank der vielfältigen, allgegenwärtigen Informations- und Kommunikationsangebote durch die Medien ist das Elend und Leid der Welt mit allen realen und erwarteten Katastrophen zu jedem Zeitpunkt gegenwärtig. Vielleicht entsteht gerade dadurch ein Bedürfnis nach „Inseln“ der Ruhe und Gelassenheit, frei von An- und Herausforderungen, die den Freiraum bieten, zu regenerieren, wieder bei sich selbst anzukommen.
Gemälde können auf sehr vielfältige Weise so eine Insel sein, z.B. durch das Zusammenspiel der Farben, die Malweise und natürlich auch durch das dargestellte Motiv.

Katrin Plitzner sieht in den Schafen etwas Einfaches, es sind für sie Haustiere in einem alten Sinn. Die Tiere scheinen ja auch ungeeignet zu sein für die industrielle Massentierhaltung – zu ineffizient. Sie verkörpern die Sehnsucht nach Landleben, Ruhe und Frieden, nach Entschleunigung.

Die Bilder von Katrin Plitzner zeigen Schafe im Freien oder vor einem flächigen Hintergrund. Der Malstil ist zurückhaltend naturalistisch. Das Besondere liegt hier im Einfachen. Sie erzählt, dass die Leute geradezu „gierig nach Schafen“ sind und sehr enttäuscht, wenn auf einer Ausstellung kein Schafmotiv zu finden ist. Insgesamt hat sie seit 1998 ca. 9 große und 50 kleine Schafbilder gemalt. Damals ließ sie sich von der Künstlerin Heidi Theissen anregen, an deren Seminar zum Thema Tierdarstellung sie als Studentin an der FH Aachen teilnahm. Weitere Bilder der Künstlerin finden Sie hier.

Text und Fotos: Loni Liebermann

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