Der Tintenfischpilz

Schaurig schön, stinkend, beliebt bei Fliegen

Tintenfischpilz, Clathrus archeri, syn. Anthurus archer

Schaurig schön, stinkend, beliebt bei Fliegen

Ich streune gerne durch Wälder und wähle spontan Pfade, die mir interessant erscheinen. In gewisser Weise folge ich meiner Nase… Gestern meldete meine Nase schnell weg von hier! Nach ein paar Schritten siegte die Neugier und ich folgte der Geruchsfahne, einem grausiger Aasgeruch. Die Quelle des Gestanks war etwas, das wie verweste Tintenfische aussah.

Schaurig schön, stinkend, beliebt bei Fliegen – da erübrigt sich fast die Frage, ob dieser alienartige Pilz essbar ist! Der Tintenfischpilz (Clathrus archeri, syn. Anthurus archeri) gilt als ungenießbar. Allerdings sollen, wie bei den Stinkmorcheln, die Hexeneier des Pilzes essbar sein (Pocket Guide Pilze, Hrsg. Jean-Marie Polese, Verlag: Könemann, 2005).

So wie die Stinkmorchel entwickelt sich der Pilz aus einem Hexenei. Ursprünglich stammt der Tintenfischpilz aus Australien, Tasmanien und Neuseeland, eventuell auch aus China, Süd- und Ostafrika. 1913 wurde er zum ersten Mal in den Vogesen gefunden. Man vermutet, dass die Sporen des Pilzes mit neuseeländischer Wolle oder Kriegsgerät nach Europa kamen. Der Pilz lockt mit seinem Aasgeruch Insekten an, die die Sporen verbreiten. Wahrscheinlich tragen auch Vögel, die diese Insekten fressen, zu seiner Verbreitung bei.

Ich selbst habe vor vielleicht 35 Jahren ein Exemplar dieses Pilzes im bayrischen Voralpenland gefunden, aber seither nie wieder (und ich kann kaum durch einen Wald gehen, ohne nach Pilzen zu sehen). Doch inzwischen ist der Tintenfischpilz wohl gar nicht mehr so selten. Er wächst vom Frühsommer bis zum Spätherbst. Um ihn zu finden, sollten Sie einfach Ihrer Nase folgen!

Fundort: Wald östlich von Langenbroich, Gemeinde Kreuzau.

Kurzes Video zum Tintenfischpilz

Text und Fotos: Loni Liebermann

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